Licht im Büro Vorschriften, Orientierung für Planung und Praxis
Bei Bürobeleuchtung denkt man oft zuerst an Normen, an Zahlen und an Lux. Doch Helligkeit ist nur ein Teil der Wahrheit. Gutes Licht bedeutet weit mehr als das Erfüllen von Mindestwerten, es beeinflusst, wie Menschen sehen, wahrnehmen und sich fühlen.
Die Gestaltung der Bürobeleuchtung heißt, ein Gleichgewicht zwischen technischen Standards, Wohlbefinden und visueller Qualität zu finden. Ziel ist es, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die funktional, gesund und inspirierend zugleich sind.
Gesetzlicher Rahmen 🏢
Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) ist die Grundlage für alle Arbeitsplätze in Deutschland. Sie verpflichtet Arbeitgeber, Arbeitsräume mit ausreichender künstlicher Beleuchtung auszustatten und Tageslicht bestmöglich einzubeziehen. Ergänzt wird sie durch die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR), insbesondere ASR A3.4 „Beleuchtung“, die Werte für Helligkeit, Blendung und Gleichmäßigkeit festlegt.
Wichtige Normen 🏛️
Für Lichtplaner ist die DIN EN 12464-1 entscheidend. Sie beschreibt Anforderungen an Sehkomfort, Farbwiedergabe und Blendung. Diese Norm ist eine wichtige Orientierung, ersetzt aber keine individuelle Planung.
Doch in der Praxis geht es um mehr als Lux. Licht muss ganzheitlich geplant werden, mit Blick auf die physiologischen und emotionalen Aspekte der Wahrnehmung.
Technische und qualitative Aspekte 🔍
1. Farbwiedergabe (CRI)
Ein häufig unterschätzter Punkt. Der Standard liegt bei Ra 80, wir planen in Büros und Showrooms meist Ra 90 oder höher. Eine hohe Farbwiedergabe ist besonders dort wichtig, wo Farben beurteilt oder Materialien abgestimmt werden, zum Beispiel in Architekturbüros, Designstudios oder Galerien. 100 wäre der Maximalwert, der dem Tageslicht entspricht.
2. Flimmerfreiheit
Oft vergessen, aber entscheidend. Flimmerndes Licht sorgt für müde Augen, Kopfschmerzen und verminderte Konzentration. Wir achten konsequent auf hochwertige LED-Treiber mit stabilen Frequenzen, die ein gleichmäßiges, flimmerfreies Licht gewährleisten.
3. UGR-Wert (Blendungsbegrenzung)
Der UGR-Wert beschreibt, wie stark Leuchten blenden. Für Büroarbeitsplätze gilt: maximal UGR 19. Doch häufig findet man Produkte mit UGR 22, die für Arbeitsumgebungen zu hoch sind. Besonders bei Up-Down-Leuchten ist Vorsicht geboten, denn der angegebene Wert wird oft nur erreicht, wenn auch der indirekte Lichtanteil aktiv ist. Daher lohnt sich immer ein genauer Blick auf die technischen Daten.
4. Gleichmäßigkeit
Ein weiterer Aspekt, der häufig übersehen wird. Eine gleichmäßige Ausleuchtung mit einem Faktor von mindestens 0,6 ist wichtig, damit die Augen nicht ständig nachjustieren müssen. Fehlt diese Gleichmäßigkeit, entsteht unbewusste Anstrengung, die langfristig ermüdend wirkt.
5. Tageslichtintegration
Natürliches Licht bleibt die beste Lichtquelle. In Gebäuden mit großzügiger Verglasung kann der Kunstlichtanteil reduziert werden, während tiefere Grundrisse oder Nordlagen eine gezielte Kombination aus direktem und indirektem Licht benötigen.
Licht ist relativ 💡
Jeder Mensch nimmt Licht anders wahr. Mit dem Alter verändert sich unsere Sehleistung, die Linse trübt sich leicht, das Spektrum verschiebt sich, die Wahrnehmung wird wärmer. Ältere Menschen benötigen daher mehr Licht, um dieselbe visuelle Klarheit zu erreichen.
Unsere Philosophie: Maßgeschneiderte Lichtplanung
Wir bei Studio De Schutter planen Licht nicht nach Schema F. Unsere Kunden briefen uns, und wir entwickeln maßgeschneiderte Konzepte, die auf persönliche Bedürfnisse, Tätigkeiten und architektonische Bedingungen abgestimmt sind. Ob kreative Räume, technische Labore oder Ruhezonen, jedes Projekt erhält sein eigenes Lichtkonzept.
Oder, wie Sabine De Schutter sagt:
„Licht zu planen heißt, die Sprache des Raumes zu verstehen – und sie so zu übersetzen, dass sie für alle lesbar wird.“
Fazit
Vorschriften für Bürobeleuchtung sind ein wichtiger Rahmen, aber sie ersetzen keine ganzheitliche Planung. Wer nur auf Lux achtet, übersieht, dass gutes Licht mehr ist als Helligkeit. Es geht um Sehkomfort, Atmosphäre, Farbwiedergabe und Wahrnehmung. Erst wenn all diese Aspekte zusammenwirken, entsteht ein Büro, das sowohl inspiriert als auch gesund ist.
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Bilder: Das Studio de Schutter Projekt K38.