Museumsbeleuchtung: Licht zwischen Erinnerung, Architektur und Exponat

Museumsbeleuchtung bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Atmosphäre, Konservierung und Besucherführung. Licht entscheidet, wie intensiv Exponate erlebt werden, wie sich historische Räume anfühlen und wie gut sich Menschen orientieren können. Für uns bedeutet Museumsbeleuchtung, dass Architektur, Sammlung und kuratorische Idee zu einer gemeinsamen Lichtgeschichte werden.

Was Museumsbeleuchtung ausbalanciert:
Konservierung & Lux-Grenzen Atmosphäre & Storytelling Besucherführung Nachhaltiger Betrieb

Was gute Museumsbeleuchtung leisten muss

Anders als in vielen Galerien geht es im Museum nicht nur um eine starke Präsentation, sondern auch um langfristigen Schutz und einen effizienten Betrieb. Lichtniveaus, Betriebszeiten und Leuchtenpositionen müssen ebenso bedacht werden wie emotionale Wirkung und Orientierung.

  • Konservierung: Begrenzte Lux-Werte, reduziert UV- und IR-Anteile, bewusst eingesetzte Betriebszeiten.
  • Dramaturgie: Hierarchie aus Grundlicht, Akzenten und bewusst dunkleren Zonen.
  • Ergonomie: Blendfreie Sicht, klare Lesbarkeit von Texten und Objekten.
  • Flexibilität: Stromschienen, wechselbare Optiken, Szenensteuerungen für neue Ausstellungen.

Museumsbeleuchtung und Galeriebeleuchtung – eine gemeinsame Sprache

Galeriebeleuchtung und Museumsbeleuchtung teilen viele Prinzipien: Beide lenken Aufmerksamkeit, betonen Materialität und formen Atmosphäre. Während Galeriebeleuchtung oft sehr stark auf wechselnde Präsentationen und Verkaufssituationen reagiert, muss Museumsbeleuchtung zusätzlich konservatorische Vorgaben, Besucherströme und den Charakter des Hauses berücksichtigen.

Museumsbeleuchtung vs. Galeriebeleuchtung – drei Unterschiede:
Längere Laufzeiten & Dauerbetrieb Strengere Konservierungsrichtlinien Höhere Anforderungen an Denkmalpflege

In beiden Fällen verstehen wir Licht als kuratorisches Werkzeug: Es erzählt, ordnet und gibt einzelnen Exponaten oder Räumen eine eigene Stimme. Wer mehr über Galeriebeleuchtung erfahren möchte, findet im entsprechenden Beitrag eine vertiefende Perspektive auf diesen Bereich.

Museumsbeleuchtung in einem historischen Denkmal: Burg Vischering

Burg Vischering – die Burg als Hauptexponat
Museum Lighting · Lüdinghausen · 2018 · Museumsfläche ca. 2000 m²

Burg Vischering gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen Burgen im Münsterland. Das Ausstellungskonzept sah vor, die Burg selbst als Hauptexponat zu zeigen – mit all ihren Schichten, Materialien und Spuren der Geschichte. Die Museumsbeleuchtung musste daher Architektur, Ausstellung und Wegeführung zugleich tragen.

Unser Ziel war eine Beleuchtung, die über die Atmosphäre wahrgenommen wird, nicht über sichtbare Technik. Maßgefertigte Leuchten fügen sich in die historische Substanz ein, während der Rittersaal bewusst aus dieser Zurückhaltung ausbricht: Hier wurden zwei eigens entwickelte, DMX-steuerbare Kronleuchter geplant, die auf historischen Vorbildern basieren und Teil einer dynamischen Lichtinszenierung sind.

In den Küchen- und Werkstatträumen wurde eine minimalistische, aber klassische Beleuchtungslösung realisiert, die sich eng an die bestehende Architektur anlehnt. Für uns bedeutet Museumsbeleuchtung hier vor allem: Atmosphäre erzeugen, die Burg als Hauptexponat lesbar machen und Besuchende intuitiv durch die Räume führen.

Museumsbeleuchtung in Berlin: Centrum Judaicum

Centrum Judaicum – Licht für Geschichte und Gegenwart
Museum Lighting · Berlin · 2019 · Museumsfläche ca. 2500 m²

Die ehemalige Neue Synagoge, heute Centrum Judaicum, ist ein starkes Symbol für die Geschichte des Judentums in Berlin. Das Ausstellungsteam entschied, das Gebäude selbst als Hauptexponat zu inszenieren. Die Herausforderung: eine in die Jahre gekommene Beleuchtung mit Halogen und Kompaktleuchtstofflampen in ein zeitgemäßes, effizientes LED-System zu überführen – ohne die Denkmalstruktur zu beeinträchtigen.

Die neue Museumsbeleuchtung verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig: die Architektur lesbar machen, historische Details hervorheben, Exponate präzise inszenieren und eine Lichtatmosphäre schaffen, die temporäre und dauerhafte Ausstellungsebenen unterstützt. Neben regulären Stromschienenstrahlern kamen Konturenstrahler und unterschiedliche Farbtemperaturen zum Einsatz, um einzelnen Werken mehr Tiefe zu geben.

In der Rotunde sorgt ein großer, in zwei Teile getrennter Kronleuchter für dynamische Weißlicht-Stimmungen, die sich an der Tageszeit orientieren. Der gebrochene Leuchtenkörper verweist zugleich auf die fragmentierte Geschichte des Ortes. Im Repräsentantensaal übernimmt ein großformatiges Pendel die doppelte Rolle aus Raumbeleuchtung und Fassadenwirkung nach außen.

Das Treppenhaus, ursprünglich als Lichtbrunnen konzipiert, wurde mit modernisierten Pendelleuchten und dynamischem Weißlicht wieder in diese Rolle versetzt. So erzählt die Museumsbeleuchtung nicht nur die Geschichte des Ortes, sondern knüpft auch an die ursprünglichen Ideen des historischen Entwurfs an.

Nachhaltigkeit und Betrieb in der Museumsbeleuchtung

Museumsbeleuchtung ist immer auch eine Frage des Betriebs: Energieverbrauch, Wartungsintervalle und Steuerung entscheiden darüber, wie gut ein Lichtkonzept im Alltag funktioniert. Moderne LED-Technik, klare Szenen, zentrale Steuerung und robuste Komponenten helfen, Atmosphäre, Schutz und Effizienz miteinander zu verbinden.

Studio De Schutter als Partner für Museumsbeleuchtung

Als Lichtplaner in Berlin arbeiten wir an Museumsprojekten, in denen Architektur, Sammlung und Geschichte gleichwertige Rollen spielen. Wir entwickeln Lichtkonzepte, die konservatorische Anforderungen ernst nehmen, gleichzeitig aber starke Atmosphären schaffen und Besucher:innen intuitiv durch den Raum führen.

Museumsbeleuchtung planen?

Ob historische Burg, Synagoge, Stadtmuseum oder Galerie mit musealem Anspruch – wir unterstützen von der ersten Idee über Lichtkonzepte und Musteraufbauten bis zur Feinjustierung vor Ort. Mit Licht, das Erinnerung, Raum und Exponate in eine gemeinsame Geschichte übersetzt.

 
 
 
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Sabine De Schutter

Founded in Berlin in 2015 by Belgian born Sabine De Schutter, Studio De Schutter reflects the strong belief that architectural lighting design is much more than just lighting up the built environment.

As independent lighting designers, the studio's focus is on user-centred design, because design is about creating meaningful spaces that positively affect people's lives. Studio De Schutter work focuses on creative lighting for working spaces, custom fixtures for heritage buildings to workshops and installations for public space.The studio's motto = #creativityisourcurrency

Sabine teaches at the HPI d.school, Hochschule Wismar, is an IALD member and the ambassador for Women in Lightingin Germany.

Studio De Schutter wurde 2015 von der in Belgien geborenen Sabine De Schutter (*1984) in Berlin gegründet. Die in Berlin lebende Designerin studierte Innenarchitektur in Antwerpen und Barcelona, hat einen zweiten Master-Abschluss in architektonischem Lichtdesign (HS Wismar) und studierte Design Thinking an der HPI d.school in Potsdam.

Das Studio De Schutter zeigt, dass es beim architektonischen Lichtdesign darum geht, Wahrnehmung zu formen und Erfahrungen zu schaffen. Für Studio De Schutter geht es beim Lichtdesign darum, eindrucksvolle Umgebungen zu schaffen, die das Leben der Menschen positiv beeinflussen. Der Benutzer steht im Mittelpunkt ihres Ansatzes und deshalb lassen sie und ihr Team sich nicht durch konventionelle Beleuchtungsstandards einschränken. Sie arbeiten eng mit ihren Kunden zusammen, um die Vision des Projekts und die Nutzerbedürfnisse zu verstehen und sie mit Licht zu akzentuieren. Das Studio De Schutter hat kreative Lichtlösungen für Arbeitsumgebungen, Lichtkunstinstallationen und kundenspezifische Leuchten in seinem Portfolio. Heute ist es ein vierköpfiges Team von internationalen Power-Frauen, die sich alle leidenschaftlich damit, wie Licht den Raum, die Erfahrungen und Emotionen formt, beschäftigt.

Sabine De Schutter lehrt an der Hochschule Wismar und ist Botschafterin für Women in Lighting (https://womeninlighting.com) in Deutschland.

https://www.studiodeschutter.com
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