Wie Beleuchtung Kunst sichtbar macht – ohne sie zu übertönen
Kunstbeleuchtung ist nicht Dekoration. Sie ist Übersetzung. Licht entscheidet darüber, ob ein Werk flach wirkt oder Tiefe bekommt, ob Materialität lesbar wird oder verschwindet und ob eine Ausstellung Ruhe ausstrahlt oder visuell ermüdet.
Gute Kunstbeleuchtung bleibt im Hintergrund und führt dennoch präzise. Sie schafft Orientierung im Raum, schützt empfindliche Materialien und unterstützt kuratorische Dramaturgie. Vor allem aber respektiert sie das Werk: Licht darf nicht lauter sein als die Kunst.
Gezielte Führung der Wahrnehmung, ohne dass Technik sichtbar wird. Materialität, Tiefe und feine Oberflächen bleiben lesbar. Blendung wird vermieden, damit der Blick ruhig bleibt. Flexibilität für wechselnde Hängungen und Formate. Schutz empfindlicher Werke, ohne Wirkung zu verlieren. Ein zusammenhängendes, leises Lichtbild im Raum.
Technisch bedeutet das kontrollierte Lichtverteilungen, hochwertige Farbwiedergabe und bewusst gesetzte Kontraste. Künstlerisch bedeutet es eine Lichtdramaturgie, die Atmosphäre erzeugt, ohne Effekte zu suchen.
“The best art lighting disappears – and still changes everything.”
– Studio De Schutter
Lichtintegration in Kunst: „You live by the sword, you die by the sword“
Das Kunstwerk „You live by the sword, you die by the sword“ des dänischen Künstlers Peter Linde Busk besteht aus antiken, farbigen Glasstücken mit Blei. In einer Ausstellung in Kopenhagen hing das Werk vor einem Fenster und erhielt dadurch eine charakteristische Leuchtwirkung, die das Glas wie von innen heraus strahlen ließ.
Als das Werk von einem privaten Sammler erworben wurde, entstand eine ungewöhnlich präzise Aufgabenstellung: Der Lichteindruck sollte so rekonstruiert werden, wie ihn der Sammler in der Galerie erlebt hatte. Kunstbeleuchtung wurde hier zur Erinnerungstechnik. Nicht irgendein schönes Licht, sondern die exakte Wiederherstellung einer Wahrnehmung.
Dafür analysierte Studio De Schutter die ursprüngliche räumliche Situation und die Bedingungen des Tageslichts. Relevant waren nicht nur die Fensterfläche, sondern auch reflektierende Fassaden im Umfeld sowie die Außenlichtstimmung an genau diesem Tag. Denn bei Glasarbeiten verändert sich der Eindruck extrem über Zeit, Wetter und Jahreszeit.
Die finale Beleuchtungslösung basiert auf einem mehrschichtigen, modularen Aufbau mit warmweißem Licht und Bluetooth-Steuerung. Mehrschichtig bedeutet hier: Das Licht ist nicht nur hell oder dunkel, sondern in Ebenen komponiert, sodass Transparenz, Tiefe und Textur des Materials differenziert sichtbar werden.
Gemeinsam mit Peter Linde Busk testete das Lichtteam verschiedene Ansätze, um die subtilen Unvollkommenheiten des antiken Glases bewusst herauszuarbeiten. Gerade kleine Luftblasen, Einschlüsse und Kanten sind Teil der Materialpoesie. Licht darf diese Details nicht glätten, sondern muss sie lesbar machen, ohne zu hart zu werden.
Gleichzeitig war eine gleichmäßige Ausleuchtung entscheidend, damit das Werk auch aus der Distanz wirkt. Bei einer Größe von über einem Meter ist das anspruchsvoll, besonders wenn die Lösung extrem flach bleiben muss und innerhalb eines tragenden Rahmens verschwindet. Genau hier zeigt sich, warum Kunstbeleuchtung fast immer eine Sonderlösung ist: Standardprodukte sind selten präzise genug.
Die Bluetooth-Steuerung ermöglicht, das Werk im Kontext einer Sammlung oder Ausstellung neu zu kalibrieren. So kann die Lichtstimmung an Raumhelligkeit, Umgebung und kuratorische Intention angepasst werden, ohne den Aufbau zu verändern. Flexibilität entsteht nicht durch viele Effekte, sondern durch kontrollierte Adjustierbarkeit.
Ergänzend nutzte die Ausstellungsbeleuchtung in der Sammlung vorhandene Strahler und setzte auf ruhige, gleichmäßige Wandaufhellung. Denn auch das Umfeld bestimmt, ob ein Werk leuchtet oder visuell untergeht. Kunstbeleuchtung ist immer Raum und Werk zusammen.
Kunstbeleuchtung planen: worauf es in der Praxis ankommt
Kunsträume reagieren sensibel auf Licht. Schon kleine Änderungen bei Helligkeit, Winkel oder Reflexion entscheiden darüber, ob ein Werk wirkt oder an Präsenz verliert. Gute Kunstbeleuchtung beginnt deshalb immer mit einer Analyse von Materialität, Oberfläche, Blickführung und Tageslicht.
In Galerien und Museen kommt der Schutz der Werke hinzu. Licht darf nicht schädigen und muss gleichzeitig kuratorische Flexibilität ermöglichen. Ein gutes Lichtkonzept ist daher nicht nur ästhetisch, sondern dauerhaft belastbar – über wechselnde Hängungen, Formate und Nutzungen hinweg.
Worauf es in der Praxis ankommt:
Reflexionen frühzeitig im Raum testen
Lichtwinkel bewusst und nachvollziehbar setzen
Lichtschichtung statt technischer Überladung
Ruhige Wandzonen mit klaren Akzenten
Präzise Steuerung zur Feinjustierung
Sonderlösungen von Anfang an mitdenken
Besonders bei Glas, Spiegelungen, Metall oder Mixed Media zeigt sich, dass Standardlösungen nicht ausreichen. Hier wird Lichtplanung zur Übersetzung zwischen Kunst, Raum und Technik. Ziel ist immer Balance: Das Werk wirkt, die Technik tritt zurück.
In privaten Sammlungen stellen sich zusätzliche Fragen: Integration in Wohnräume, Flexibilität bei Veränderungen und eine Steuerung, die im Alltag intuitiv bleibt. Auch hier gilt: ruhig, präzise, langfristig gedacht.
Kontaktieren Sie uns.
Ob Ausstellung, Sammlung oder Sonderlösung – Studio De Schutter begleitet Projekte von der Analyse über Mock-ups bis zur Umsetzung und entwickelt Lichtkonzepte, die Kunst respektieren und Räume prägen.

